Ich bin nun seit einer Woche zurück aus einem sehr erlebnisreichen Urlaub – dem ersten mit unserem bald 6 Monate alten Baby.
In kleinen Etappen machten wir uns von Bern über das Tessin und Mailand auf in die Toskana, welche wir mit dem Auto erkundschafteten. Nach 11 Tagen übernahmen mein Mann und ich ein Segelboot und setzten unseren Abenteuerurlaub um Elba herum fort. Eine Woche später gaben wir das Boot wieder ab und fuhren – ebenfalls in Etappen – wieder zurück nach Bern. Nach insgesamt drei Wochen waren wir zurück.
Und all das mit einem Baby? Ist das denn noch Urlaub oder nicht eigentlich total stressig? Solche Aussagen waren vor unseren Ferien nicht selten (und sind es auch jetzt nicht).
Es ist tatsächlich – wer hätte das gedacht – nicht vergleichbar mit einem All-Inclusive-Strandurlaub. Das sind «Aktivurlaube» wohl nie! Aber wo kommt denn nun das Thema Achtsamkeit ins Spiel und wo findet es bei dieser Reise überhaupt ihren Platz?
Schon in der Planung haben wir sehr achtsam in uns hineingespürt, welche Art von Urlaub wir brauchen, damit es uns wirklich gut tut und wir vom Alltag abschalten können. Für uns beide war klar, dass wir etwas Neues sehen und ausprobieren wollen und dass wir uns nicht – entgegen vieler Meinungen von Außen – durch unser Kind einschränken lassen wollten. Für unser Wohlbefinden war es wichtig so gut wie möglich den Urlaub zu machen, den wir uns wünschten und dann zu schauen, wie das mit unserem kleinen Schatz möglich ist. Dies war sicher der erste Moment in dem die Achtsamkeit eine wichtige Rolle spielte.
Während der Zeit in Italien half uns unsere flexible Planung sehr. Wir blieben so oft es ging ganz im Moment und planten je nach aktuellen Wünschen und Bedürfnissen von uns dreien. Besonders mir – die gerne Pläne schmiedet – fiel das nicht immer ganz leicht. Ich spürte aber sehr schnell, dass diese Art von Tagesgestaltung enorm entspannend war. Wir fragten uns gegenseitig immer wieder, was wir nun als nächstes bräuchten, machten einander Vorschläge und überprüften unsere Bedürfnisse. Nirgends anders fällt eine achtsame Gestaltung des Tages leichter, als im Urlaub bzw. an Tagen ohne Termine und Verpflichtungen. Vor jeder anstehenden Entscheidung was wir als nächstes tun wollen, hatten wir die Möglichkeit ganz achtsam in uns hinein zu spüren, was wir aktuell brauchen. Klar gibt es auch in den Ferien Momenten in denen ein Baby seine Bedürfnisse äußert und diese nicht im Einklang mit den eigenen sind – mich störte es allerdings nicht, mein Kind zu stillen bevor ich meine Bedürfnisse «stillen» konnte. Ganz im Gegenteil, manchmal ist eine Stillpause auch eine gute Gelegenheit wieder bei mir anzukommen und mich zu fragen was ich nun brauche.
Auch wohltuende Routinen können helfen, die Achtsamkeit im Tagesverlauf zu bewahren. Direkt am Morgen nehme ich mir immer etwas Zeit um mir einen gedanklichen und emotionalen Tagesfokus zu setzen. Ich spüre in mich rein, erkenne wie es mir geht und versuche meinen Tag dementsprechend zu gestalten. In dieser Zeit betreut mein Mann unseren Sohn – er nimmt sich seine Zeit, wenn ich beispielsweise am Stillen bin.
Meine Tipps zur Achtsamkeit im Urlaub:
1. Suche dir ein Ferienziel aus, welches dich wirklich überzeugt und lass dich nicht von den Meinungen deines Umfeldes, ob dies nun kindgerecht genug sei, beeinflussen. (Bitte versteht mich nicht falsch, die Bedürfnisse eures Kindes sollten nach wie vor berücksichtigt werden, dies lässt sich jedoch in so gut wie jedem Setting organisieren!)
2. Bleib flexibel und plane nicht zu sehr. Das beugt Frustration vor und gibt dir die Chance deinen Bedürfnissen zu folgen.
3. Nutze Routinen die dir gut tun, um mehrfach am Tag deine Bedürfnisse zu erkennen.
4. Geniesse jeden Moment und sei gedanklich nicht schon wieder drei Schritte weiter! 🙂
5. Erfreue dich daran, wie dein Kind die Welt entdeckt!
Zu guter Letzt:
BE HAPPY – HEALTHY – PURA VIDA 🙂
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